Neuropathie: Was versteht man darunter und welche Symptome treten auf?

Neuropathie bezeichnet eine Beeinträchtigung der peripheren Nerven, die außerhalb des Gehirns und Rückenmarks verlaufen. Die Polyneuropathie betrifft mehrere Nerven gleichzeitig und zeigt sich häufig durch:

Kribbeln, Taubheitsgefühle und Missempfindungen, vor allem an Füßen und Händen
Schmerzen, die als brennend oder stechend empfunden werden
Muskelschwäche und Koordinationsstörungen
Verlust der Empfindlichkeit gegenüber Berührung, Temperatur und Schmerz
Vegetative Störungen, wie Schwankungen des Herzrhythmus oder Verdauungsprobleme

Diese Beschwerden können die Lebensqualität stark beeinträchtigen, weshalb eine frühzeitige Diagnose und Therapie wichtig sind.

Wie erfolgt die Diagnose und welche Fachärzte sind beteiligt?

Der Hausarzt ist meistens die erste Anlaufstelle. Er erfasst die Symptome und die Krankengeschichte und führt erste Untersuchungen durch. Bei Verdacht auf Polyneuropathie wird in der Regel an einen Neurologen überwiesen, der eine umfassende Diagnostik vornimmt. Diese kann folgende Schritte umfassen:

Klinische Untersuchung der Nervenfunktionen
Messung der Nervenleitgeschwindigkeit (bei Large Fiber Neuropathie)
Bluttests zur Ermittlung möglicher Ursachen (z. B. Diabetes, Vitaminmangel)
In bestimmten Fällen Hautbiopsien zur Diagnose von Small Fiber Neuropathie
Ausschluss anderer Erkrankungen (z. B. Infektionen, toxische Ursachen)

Das Erkennen der Ursachen ist entscheidend, um eine passende Behandlung auszuwählen. Häufige Auslöser sind Diabetes mellitus, Alkoholmissbrauch, bestimmte Medikamente oder Autoimmunerkrankungen. Etwa 25 % der Fälle bleiben jedoch ohne erkennbare Ursache (idiopathisch).

Welche Behandlungsansätze werden in Deutschland 2025 eingesetzt?

Die Therapie der Polyneuropathie ist effektiver, wenn sie früh beginnt und multimodal durchgeführt wird. Das bedeutet, neben Medikamenten kommen auch physikalische und ergotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz. Die ärztliche Betreuung sowie bewährte Leitlinien gewährleisten eine individuelle Versorgung der Betroffenen.

Welche Medikamente werden oft verwendet?

Für neuropathische Schmerzen sind klassische Schmerzmittel meist weniger geeignet. Stattdessen werden häufig folgende Arzneimittel verordnet:

Antiepileptika (z. B. Gabapentin, Pregabalin)
Antidepressiva, insbesondere trizyklische Antidepressiva oder SNRI-Präparate

Diese Medikamente können Nervenschmerzen lindern, erfordern jedoch eine individuelle Dosiseinstellung und medizinische Überwachung, da Nebenwirkungen wie Schwindel oder Müdigkeit auftreten können.

In einzelnen Fällen können kurzfristig auch Opioide eingesetzt werden, wobei potenzielle Risiken berücksichtigt werden müssen.

Bei lokal begrenzten neuropathischen Schmerzen können Schmerzpflaster mit Wirkstoffen wie Capsaicin oder Lidocain als alternative Optionen genutzt werden.

Seit 2017 ist in Deutschland auch die Verordnung von medizinischem Cannabis für chronische neuropathische Schmerzen erlaubt. Die Wirksamkeit variiert, und die Erfahrungen der Patienten sind unterschiedlich.

Weitere, nicht-medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Neben Arzneimitteln werden in Deutschland 2025 ergänzende Verfahren angewandt, die im Alltag realisierbar sind:

Physiotherapie zur Kräftigung der Muskulatur und Verbesserung des Gleichgewichts
Ergotherapie zur Förderung der Feinmotorik und Alltagsbewältigung
Transkutane Elektrische Nervenstimulation (TENS), die elektrische Impulse auf die Haut überträgt und Schmerzen mindern kann
Kälte- und Wärmetherapie sowie Akupunktur werden ergänzend häufig eingesetzt
Spezielle Übungen zur Fußgymnastik und Muskelstärkung fördern die Mobilität

Diese Maßnahmen sind gut verträglich und können die Lebensqualität unterstützen.

Wie kann der Lebensstil die Behandlung ergänzen?

Die Eigeninitiative der Betroffenen kann die Therapie positiv unterstützen. Empfehlenswert sind:

Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Versorgung von B-Vitaminen, idealerweise in Absprache mit dem Arzt
Eine gute Blutzuckerkontrolle bei Diabetes zur Vorbeugung weiterer Nervenschäden
Verzicht auf Alkohol und stark zuckerhaltige Lebensmittel
Regelmäßige körperliche Aktivität, die Ausdauer und Kraft verbessert
Passendes Schuhwerk und sorgfältige Fußpflege zur Vermeidung von Verletzungen

Diese Tipps sind unterstützend und lassen sich meist gut in den Alltag integrieren.

Wann und wo können Betroffene medizinische Hilfe finden?

Bei ersten Symptomen ist eine Abklärung durch den Hausarzt ratsam. Bei weiterem Verdacht folgt häufig die Überweisung zu einem Neurologen. Für komplexere Fälle stehen spezialisierte Fachkliniken für Neurologie und Schmerztherapie zur Verfügung, die interdisziplinär arbeiten.

Zudem gibt es Rehabilitationsangebote in speziellen Einrichtungen, die deutschlandweit über Portale wie „Das Rehaportal“ recherchiert werden können.

Die Kosten für Arztbesuche, zahlreiche Therapien und medizinische Hilfsmittel werden meist von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen.

Unterstützung im Alltag und durch Selbsthilfe

Ein hilfreiches Instrument im Umgang mit Neuropathie ist das Führen eines Pflegetagebuchs zur Dokumentation der Beschwerden und Therapieerfahrungen. Selbsthilfegruppen wie der Deutsche Polyneuropathie Selbsthilfe e.V. können Betroffene unterstützen, den Austausch fördern und praktische Hinweise geben.

Bei starker Beeinträchtigung besteht die Möglichkeit, einen Schwerbehindertenausweis mit entsprechenden Nachteilsausgleichen zu beantragen.

Zusammenfassung

Eine frühzeitige Diagnose und fachärztliche Abklärung sind wichtig
Multimodale Therapieansätze verbinden Medikamente, Physiotherapie, Ergotherapie und weitere unterstützende Verfahren
Medikamente wie Antiepileptika und Antidepressiva sind häufige Behandlungsoptionen; Pflaster und Cannabis können ergänzend angewandt werden
Lebensstiländerungen und Eigenverantwortung können den Behandlungsprozess positiv beeinflussen
Zugang zu spezialisierten Kliniken und Reha-Angeboten ist gegeben
Selbsthilfe und Dokumentation können den Umgang mit der Erkrankung erleichtern

Die Behandlung der Neuropathie ist somit ein strukturierter Prozess, der Betroffenen hilft, mit ihrer Erkrankung umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Wie Sie Neuropathie 2025 in Deutschland effektiv behandeln